Stubenlöwe! Tricktraining für Katzen
Teil 1
Katzen "erziehen" wir natürlich nicht im klassischen Sinne wie Hunde. Dennoch gibt es gute Gründe dafür, auch dem Stubentiger das eine oder andere gezielt beizubringen. Da wären ganz praktische Dinge wie "In die Transportbox gehen" oder "Herkommen". Mit etwas Ehrgeiz können Sie sich und Ihrem Liebling sogar die Medikamenten-Gabe oder Pflegemaßnahmen sehr viel angenehmer machen. Zudem bringt das Training Abwechslung, Bewegung und Gehirnjogging in den Alltag. Gerade Wohnungskatzen haben großen Spaß daran!
Was brauchen Sie dafür?
Kleine, weiche Leckerchen – eher einen "guten Geschmack auf der Zunge" als größere Futterbrocken. Die Katze soll nicht lange darauf herumkauen, sondern sich möglichst schnell das nächste Leckerchen "verdienen" können. Schinken- oder Käsewürfelchen sind anfangs oft sehr überzeugend. Dann brauchen Sie ein Markersignal – am besten eignet sich dafür ein Clicker, Sie können aber auch ein kurzes, knackiges Wort wie "Top!" verwenden. Das Markersignal sagt der Katze sehr präzise: "Genau dafür gibt es was Tolles". Je genauer unsere Kommunikation und unser Timing, desto leichter machen wir es der Katze, uns zu verstehen. Weiterhin brauchen Sie eine ruhige Umgebung und ... Geduld. Viel Geduld. Erwarten Sie nichts, betrachten Sie das Training als neues Spiel.
Den Clicker konditionieren
Zunächst muss die Katze natürlich lernen, was der Click bedeutet: eine tolle Belohnung! Beginnen Sie mit vielen kleinen Leckerchen griffbereit in einer Schüssel. Clicken Sie (zunächst mit der Clickerhand im Ärmel o.ä. gedämpft, damit die Katze nicht erschrickt) und geben Sie sofort ein Leckerchen. Das wiederholen Sie 5-6 mal, dann sagen Sie "Pause" und legen den Clicker beiseite.
Das ist wichtig: Ihre Katze muss wissen, wann es sich lohnt, allen möglichen Quatsch auszuprobieren, und wann nicht. Nach einer kurzen Pause geht es weiter: Nun greifen Sie erst nach dem Click in die Schüssel, holen ein Leckerchen heraus und geben es der Katze.
Je nach Charakter Ihres Lieblings können Sie die Köstlichkeiten aus der Hand geben oder z.B. über den Boden kullern. Sollte Ihre Katze zu denen gehören, die energisch nach Ihren Fingern angeln, werfen Sie das Leckerchen nach dem Click grundsätzlich ein Stück weg und clicken Sie nie, während die Katze Sie "auszuräubern" versucht. In diesem Fall warten Sie, bis die Katze sich zurücknimmt und clicken Sie dieses höflichere Verhalten! Ansonsten braucht die Katze für ihr Leckerchen jetzt noch nichts besonderes zu "tun".
Nach mehreren Durchgängen und Pausen clicken Sie einmal, wenn die Katze gerade nicht auf Sie achtet. Guckt sie sich sofort nach Ihnen um und kommt in Erwartung ihres Leckerchens angesaust? Dann können Sie davon ausgehen, dass sie den Clicker "verstanden" hat, und sich an die ersten Übungen machen. Wichtig: Nach dem Click kommt immer etwas Gutes! Auch wenn Sie versehentlich geclickt haben … immer.
Der erste Trick
Sie und Ihre Katze sollen Spaß am Training haben und müssen zunächst einmal Übung darin gewinnen. Deshalb fangen Sie lieber nicht mit der Transportbox an.
Viele Katzen lieben so genannte "Nasentargets": Etwas, das sie mit der Nase anstupsen sollen. Das kann die Spitze Ihres ausgestreckten Fingers sein, ein Kochlöffel oder ein richtiger Targetstab. Halten Sie der Katze das Target hin und bewegen es im Zweifel langsam von ihr weg. Neugierig wie Katzen sind, wird sie wahrscheinlich versuchen, sich das Ding näher anzusehen. Sobald die Nase (auch nur fast) das Target berührt, Click und Belohnung! Bewegen Sie das Target wieder ein Stück weiter und lassen die Katze ihm folgen. Nach 5-6 mal Anstupsen sollten Sie "Pause" machen und Clicker und Target weglegen.
Falls Ihre Katze sich schwer tut, führen Sie das Target von ihr weg über den Boden oder legen ausnahmsweise schon vorher ein Leckerchen darauf. Manche Katzen sind nachdenklicher, andere stürmischer – haben Sie Geduld und lassen Sie die Katze das Tempo dieses Spiels bestimmen.
Haben Sie schon mal mit Ihrer Katze Topfschlagen gespielt? Nein? Dann freuen Sie sich auf die nächsten Teile unserer "Stubenlöwe"-Reihe!
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